Die Waldsiedlung Zehlendorf alias "Onkel Toms Hütte" - Tour

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Foto: Ben Buschfeld

2008 wurden sechs Berliner Siedlungen gemeinsam in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen. Sie entstanden als Antwort auf die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Städten Europas herrschende krasse Wohnungsnot. Dank des 1920 erfolgten Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde Groß-Berlin, konnte man auf viel neu geschaffenes Bauland zurückgreifen; Grundstücke, die häufig knapp jenseits des S-Bahnrings lagen – der heutigen Tarifzone B des öffentlichen Nahverkehrs. Hier wurden neue Konzepte des aufgelockerten, durchgrünten Städtebaus und der politischen Umsetzung erbrobt.

Sechs so entstandene Ensembles gelten heute als Berlins wichtigster Beitrag zur Architekturgeschichte. Jede Siedlung des jüngsten Berliner Welterbes ist einzigartig, gleichzeitig jedoch Teil einer zusammenhängenden Erzählung, wie eine handverlesene Schar von Architekten und Gartenarchitekten, Meilensteine des sozial orientierten Städtebaus entstehen zu lassen, deren hohe Wohnqualität und variantenreiches Erscheinungsbild bis heute überzeugt und verblüfft. 

Mit rund 1.900 Wohneinheiten ist die Waldsiedlung Zehlendorf eine der größten Siedlungen der 1920er-Jahre in Deutschland, sondern zählt auch zu den bekanntesten und schönsten. Sie liegt entlang der ab 1926 verlängerten Tiefbautrasse der U3 am U-Bahnhof „Onkel Toms Hütte“, worauf sich auch ihr Beiname zurückführen lässt. Wegen ihrer markanten Farbigkeit wurde sie zur Bauzeit auch  „Papageiensiedlung“ genannt, ein Schmähname, mit dem sich die Bewohnerschaft längst selbstbewusst identifiziert. Die weitläufige unter Denkmalschutz stehende Anlage wurde 1926–31 in sieben Bauabschnitten errichtet. Neben Bruno Taut, dem Chefarchitekten der GEHAG, waren die Architekten Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg sowie der Gartenarchitekt Leberecht Migge beteiligt. Entgegen der Erwartung vieler Fachleute, war die sich in die natürliche waldartige Umgebung integrierende Siedlung nicht Teil des ursprünglichen Welterbe-Antrags, wurde aber 2021 vom Land Berlin als siebte Siedlung nachnominiert und ist jetzt Teil der nationale Vorschlagsliste an die UNESCO. Die virtuose Gestaltung, Farb- und Formgebung einzelner Bauteile und Grundrisse weist viele Parallelen zu der etwa gleich großen, etwas eher entstandenen Hufeisensiedlung auf, ist aber trotzdem höchst eigenständig.

Im Rahmen von "Ab ins B!“ bietet Designer, Autor und Denkmal-Experte Ben Buschfeld mehrere Touren durch zwei der Welterbe-Siedlungen plus die 2023 zur Ergänzung des Listeneintrags vorgeschlagene Waldsiedlung Zehlendorf an. Die Gesamtdauer der Touren variiert je nach Größe des Areals von 75 bis 150 Minuten. 

Veranstalter

Ben Buschfeld

Ben Buschfeld hat als Designer, Bewohner und Autor mehrere Publikationen realisiert – u.a. eine Ausstellung und einen Reiseführer zur Hufeisensiedlung sowie eine Website über alle sechs Siedlungen des UNESCO-Welterbes. Er ist Kurator der Triennale der Moderne und Inhaber von tautes-heim.de.

Ort
Start: U-Bahnhof "Onkel-Toms Hütte" (ÖPNV: U3 + Bus 118), Ausgang: Onkel-Tom-Straße
Termin
24.04.2025, 17:00 Uhr – 19:00 Uhr
Weitere Termine
vom 22. bis 25.4.: 17:00 - 19:00 Uhr, in jeweils anderen Bezirken
Kategorien
  • Kunst und Kultur
  • Führung
Preis
15 Euro, ermäßigt 10 Euro
Anmeldung
Anmeldung erforderlich

Veranstaltungsort