Die Gartenstadt Falkenberg - Tour

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Foto: Ben Buschfeld

2008 wurden sechs Berliner Siedlungen gemeinsam in die UNESCO-Welterbeliste eingetragen. Sie entstanden als Antwort auf die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in vielen Städten Europas herrschende krasse Wohnungsnot. Dank des 1920 erfolgten Zusammenschluss zur Einheitsgemeinde Groß-Berlin, konnte man auf viel neu geschaffenes Bauland zurückgreifen; Grundstücke, die häufig knapp jenseits des S-Bahnrings lagen – der heutigen Tarifzone B des öffentlichen Nahverkehrs. Hier wurden neue Konzepte des aufgelockerten, durchgrünten Städtebaus und der politischen Umsetzung erbrobt.

Sechs so entstandene Ensembles gelten heute als Berlins wichtigster Beitrag zur Architekturgeschichte. Jede Siedlung des jüngsten Berliner Welterbes ist einzigartig, gleichzeitig jedoch Teil einer zusammenhängenden Erzählung, wie eine handverlesene Schar von Architekten und Gartenarchitekten, Meilensteine des sozial orientierten Städtebaus entstehen zu lassen, deren hohe Wohnqualität und variantenreiches Erscheinungsbild bis heute überzeugt und verblüfft. 

Wer Wurzeln und geistige Tradition des jüngsten Berliner UNESCO-Welterbes verstehen will, fängt idealerweise mit der kleinen, aber feinen Siedlung unweit des S-Bahnhofs Grünau an. Die 1913–16 angelegte Gartenstadt Falkenberg ist die älteste und bodenständigste der seit 2008 gemeinsam als Welterbe geführten sechs "Siedlungen der Berliner Moderne". Sie ist räumlich überschaubar, wäre aber sehr viel größer ausgefallen, wäre nicht der Erste Weltkrieg dazwischen gekommen. Das Erste, was dem Besucher auffällt, ist die variantenreiche, manchmal fast expressionistisch wirkende Farbgebung. Sie bescherte Falkenberg im Volksmund schnell den Beinamen "Tuschkastensiedlung", was sich auch in den fantasievoll bunten Siedlungsfesten niederschlug. Die Anlage entstand nach den Prinzipien der Genossenschafts- und Gartenstadt-Bewegung, die – aus England kommend – hier ganzheitlich durchdachte soziale und politische Konzepte des Wohnens im Grünen erprobte, die später in dem Reformsiedlungsbau der Zwischenkriegsjahre mündeten, deutlich skaliert, effektiviert und rationalisiert wurden. Die Gartenstadt befindet sich heute unter Verwaltung der Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG. Maßgeblich geplant wurde sie von dem aufstrebenden Architekten Bruno Taut – unter Beteiligung des Gartenarchitekten Ludwig Lesser, dem  "Schwieger-Urgroßvater" des Guides, welcher als eine frühe Form des Influencers gelten darf …

Im Rahmen von "Ab ins B!“ bietet Designer, Autor und Denkmal-Experte Ben Buschfeld mehrere Touren durch zwei der Welterbe-Siedlungen plus die 2023 zur Ergänzung des Listeneintrags vorgeschlagene Waldsiedlung Zehlendorf an. Die Gesamtdauer der Touren variiert je nach Größe des Areals von 75 bis 150 Minuten.

Veranstalter

Ben Buschfeld

Ben Buschfeld hat als Designer, Bewohner und Autor mehrere Publikationen realisiert – u.a. eine Ausstellung und einen Reiseführer zur Hufeisensiedlung sowie eine Website über alle sechs Siedlungen des UNESCO-Welterbes. Er ist Kurator der Triennale der Moderne und Inhaber von tautes-heim.de.

Ort
Start: S-Bahnhof "Grünau" (ÖPNV: S46, S8, S85 + Tram 68 + Bus 163, 363), Ausgang West: Bruno-Taut-Strasse (vis à vis REWE Supermarkt / Einkaufszentrum "Taut-Passage“)
Termin
22.04.2025, 17:00 Uhr – 19:00 Uhr
Weitere Termine
vom 22. bis 25.4.: 17:00 - 19:00 Uhr, in jeweils anderen Bezirken
Kategorien
  • Kunst und Kultur
  • Führung
Preis
15 Euro, ermäßigt 10 Euro
Anmeldung
Anmeldung erforderlich

Veranstaltungsort